Die vorverurteilende Presseberichterstattung in der Strafzumessung

Eine Medienberichterstattung über eine Straftat sowie die Person des Angeklagten stellt – selbst wenn sie „aggressiven und vorverurteilenden“ Charakter hat – nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs regelmäßig ebenfalls keinen bestimmenden Strafzumessungsgrund dar1.

Das Tatgericht kann eine mediale Berichterstattung allerdings strafmildernd berücksichtigen, wenn sie weit über das gewöhnliche Maß hinausgeht, das jeder Straftäter über sich ergehen lassen muss, und sich deshalb besonders nachteilig für den Angeklagten ausgewirkt hat2.

Bundesgerichtshof, Urteil vom 23. August 2018 – 3 StR 149/18

  1. BGH, Urteile vom 07.09.2016 – 1 StR 154/16, NJW 2016, 3670, 3672; vom 07.11.2007 – 1 StR 164/07, NStZ-RR 2008, 343, 344; vgl. auch BGH, Beschluss vom 30.03.2011 – 4 StR 42/11 24[]
  2. vgl. BGH, Urteile vom 07.11.2007 – 1 StR 164/07, NStZ-RR 2008, 343, 344; vom 07.09.2016 – 1 StR 154/16, NJW 2016, 3670, 3672; Beschlüsse vom 30.03.2011 – 4 StR 42/11 24; vom 14.10.2015 – 1 StR 56/15, NJW 2016, 728, 730[]